Corona-Virus verschärft Arbeitsbedingungen von Sanitätern im Rettungsdienst

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Gesundheit

Landrat Kilian und Gesundheits-Dezernentin Merkert würdigen die Arbeit der Mitarbeitenden / Würdigung der Leistung in einer extrem schwierigen Zeit

Landrat Kilian und Gesundheits-Dezernentin Merkert würdigen die Arbeit der Mitarbeitenden / Würdigung der Leistung in einer extrem schwierigen Zeit

Schon der ‚normale Dienst‘ der Rettungssanitäterinnen und –sanitäter stellt eine enorme Anforderung dar. In der Corona-Krise verschärft sich diese Belastung noch, so dass damit auch der psychische Druck noch einmal steigt“, betonen Landrat Frank Kilian und Gesundheits-Dezernentin Monika Merkert. Beide ließen sich von Rettungssanitätern die aktuelle Lage bei Einsätzen unter den Corona-Bedingungen schildern. In dem Gespräch wurde immer wieder klargestellt: „In diesem ohnehin schon fordernden Beruf sind die Sanitäter derzeit vielen zusätzlichen Belastungen ausgesetzt – in körperlicher und auch in psychischer Hinsicht“. Bei ihrer Tätigkeit geht es schließlich oft um das Leben anderer Menschen. „Bei einem Treffen sprachen die Mitglieder der Rettungsdienste von ihren Sorgen. Es geht um die eigene Gesundheit, die ihrer Familien und natürlich der Patienten“, so Landrat Kilian.

Blitzschnell müssen Entscheidungen getroffen und die oft lebensrettenden Maßnahmen ergriffen werden. Nun kommt hinzu, dass die Rettungssanitäter noch an den Selbstschutz denken müssen: „Schließlich kann der Patient auch mit Corona infiziert sein“. Ein Beispiel aus einem anderen Landkreis zeigt die Problematik: Bei einem Notarzt-Einsatz hatten Rettungssanitäter die Reanimation bei einer Frau durchgeführt. Erst danach stellte sich heraus, dass sie mit dem Corona-Virus infiziert war. Vier beteiligte Helfer mussten danach in häuslicher Quarantäne. Sie machen sich Sorgen – wie derzeit viele ihrer Kollegen im Rettungsdienst.

Bei Corona-Verdachtsfällen arbeiten die Retter mit Masken und in Schutzkleidung. Auch die Patienten bekommen in solchen Fällen eine Mund-Nase-Schutzmaske. Aber bei akuten Notfällen wie einem Herzinfarkt oder bei einem Verkehrsunfall muss sofort Hilfe geleistet werden. Dann bleibt fast keine Zeit, eine mögliche Corona-Infizierung des Patienten zu überprüfen. „Wir vollbringen körperliche Höchstleistung unter der FFP2-Maske, sollen noch Entscheidungen treffen, die unter Umständen über Leben und Tod entscheiden und setzen uns der Gefahr der chemischen Flüssigkeiten während der häufigen Desinfektion des Rettungswagens aus“, ist tägliche Praxis in den Wachen.

Auch sind für die Rettungsdienstmitarbeiter Aussagen des Bundesgesundheitsministeriums nicht immer nachvollziehbar, wonach auf den Corona-Virus positiv getestetes, medizinisches Personal weiter eingesetzt werden darf. Das ist im Rettungsdienst nicht machbar. Viele Kolleginnen und Kollegen im Rettungsdienst sehen sich als „die Prügelknaben des Systems“. Die Mitarbeitenden der Rettungsdienste sollen die Covid-Regeln einhalten und haben „zusätzlich eine deutliche Mehrbelastung auf der Arbeit zu schultern“. Diese deutlich erhöhte Belastung führe nach seiner Ansicht dazu, dass die Rettungssanitäterinnen und -sanitäter „körperlich wie psychisch vor die Hunde gehen“. Zur körperlichen Belastung kommt die Angst hinzu, selbst infiziert zu werden und dann auch die Angehörigen anzustecken.

„Wir dürfen nicht zulassen, dass uns die Frauen und Männer im Rettungsdienst wegbrechen. Sie leisten eine wichtige Aufgabe in der Pandemie und ihnen gehört deshalb unser aller Wertschätzung und der Respekt“, betonen Landrat Frank Kilian und Gesundheits-Dezernentin Monika Merkert.