„chorArt Rheingau will Hoch­kultur für alle leisten“

Landrat Frank Kilian überreicht Kulturpreis des Rheingau-Taunus-Kreises 2018 / Laudator lobt „intonatorische Sicherheit und rhythmische Perfektion“ des Chores
 
Mit dem minutenlangen Applaus des Auditoriums am Ende des abwechslungsreichen und unterhaltsamen Programmes bestätigten die Gäste in der Brentano-Scheune einmütig das Votum der fünf Jurymitglieder: „chorART Rheingau“ ist ein sehr würdiger Träger des Kulturpreises des Rheingau-Taunus-Kreises 2018 in der Sparte „Musik: Gesang“. Leiter Jochen Doufrain hatte bei Gründung des Chores vor rund zehn Jahren seine hohen Ansprüche an sich selbst und an die 30 Sängerinnen und Sänger formuliert, und diese auch eingehalten, wie Laudator Arnulf Reinhardt betonte: „chorArt will Hochkultur für alle leisten“. Eine Dekade später überspringen Chor und der Leiter diese hohe Messlatte mühelos, weil der Chor mit „Stimmgewalt und Präzision“ (laut der Kulturbeauftragten Sabine Stemmler) sowie durch die „intonatorische Sicherheit und rhythmische Perfektion“ (O-Ton Arnulf Reinhardt) besticht, die bei einem Laienchor selten zu hören sei.

Der Verein „chorArt Rheingau“ setzte sich letztlich gegen 29 Mitbewerber durch. „Es gab ein intensives, hartes und langes Ringen in der Jury“, so Reinhardt, der dem Kreis sogleich ein gutes Zeugnis ausstellte: „In dieser Kultursparte ist der Rheingau-Taunus-Kreis qualitativ sehr gut aufgestellt.“  Ein Stichwort, das Landrat Frank Kilian aufnahm: „Hier im Rheingau-Taunus-Kreis gibt es eine exzellente, breitgefächerte Kulturszene, auf die wir alle sehr, stolz sein können.“

Arnulf Reinhardt und Frank Kilian würdigten in ihren Reden aber auch Jochen Doufrain, für den „ChorArt Rheingau“ eine Herzensangelegenheit ist, der mit seiner Begeisterung, seinem Elan, seinem Idealismus für den Chorgesang, seinem Enthusiasmus und seiner Freude der „Paradegaul“ (O-Ton Reinhardt) ist, der die Sängerinnen und Sänger zu begeistern weiß, diese durch sein Handeln, seine Aussagen zu den Chorwerken, die Chormitglieder mitzieht, damit sie große Leistung vollbringen können. Es war Doufrains Idee, dass sich der Chor der Pflege der geistlichen Chormusik verschreibt.

Kilian: „Jochen Doufrain wollte diese Musik einem breiten und vor allem jungen Publikum zugänglich machen, was wirklich harte Arbeit bedeutet; nämlich Überzeugungsarbeit leisten, passende Sängerinnen und Sänger finden, mit ihnen die überaus schweren Chorwerke einstudieren. Und ich sage Ihnen: Er und sein Ensemble haben es geschafft.“ Im Jahr 2015 präsentierte der Chor die vierstimmige Johannespassion von Johann Sebastian Bach gemeinsam mit der bekannten Sopranistin Elisabeth Scholl und weiteren namhaften Künstlern. 2017 folgte die Aufführung von Bachs „Weihnachtsoratorium“ in der Jakobuskirche in Rüdesheim.

Am Donnerstag erhielt „chorart Rheingau“ nun seine erste Würdigung: den Kulturpreis des Rheingau-Taunus-Kreises 2018 in der Sparte „Musik / Gesang“, der mit 3.000 Euro dotiert ist und vom Kulturfonds Rheingau-Taunus vergeben wird. Und im Konzert demonstrierten die Sängerinnen und Sänger ihre Fähigkeiten, was den 1. Vorsitzenden Christian Barbatschi zu einem kleinen, lustigen gemeinten Seitenhieb auf Chorleiter Jochen Doufrain verleitete: „Er ist nie zufrieden mit uns!“ Doch die Chorfamilie spornt das nur noch weiter an.

Die Vielfalt ihres Könnens zeigte „chorArt“ bei Bachs Motette „Der Geist hilft unsrer Schwachheit auf“ Anschließend brachte die Männerschola des Chors den Pfingsthymnus „Factus est repente“ im Dialog mit Traute Mittlmeier und „ihrer Klarinette“ zu Gehör. Auch der Frauenchor stellte sich mit Robert Schumanns „Wenn ich ein Vöglein wäre“ solo vor. Und auch der Nachwuchs - oder wie es Arnulf Reinhardt formulierte „die Kaderschmiede“ - in Form des Rheingauer Kinder- und Jugendchor St. Martin bereicherte das Konzert ebenso wie die Mezzosopranistin Helena Donie.