Blick auf einen der „Juwelen“ im Kreis­gebiet gerichtet

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Wirtschaft

Landrat Burkhard Albers besichtigte die Firma Focus GmbH in Hünstet­ten / Weltmarkt­führer in einem Nischen­segment

Landrat Burkhard Albers spricht anerkennend von einem der „Juwelen“ im Kreisgebiet, die teilweise im Verborgenen liegen, fast schon unscheinbar in Gebäuden schlummern und die sich jedoch selbst als Weltmarktführer in ihrem Segment fühlen und verstehen. Wer von Weltmarktführer spricht, denkt sicherlich zunächst an die weltweit operierenden Unternehmen mit millionenschwerem Umsatz und zigtausend Mitarbeitern. Auch der Name „Focus“ lenkt zunächst die Gedanken in die Richtung des bekannten Magazins, das montags an Kiosken druckfrisch erscheint, und weniger auf die „Focus GmbH“, das Unternehmen von Dr. Michael Merkel in Hünstetten.

Für viele ist das, womit sich das Unternehmen mit den zirka 25 Mitarbeitern befasst, ein vielleicht eher „exotisches Geschäftsfeld“. Dr. Merkel liebt es, berichtet mit viel Leidenschaft und Idealismus von seiner Tätigkeit. Seit der Gründung im Jahr 1990 baut „Focus“ wissenschaftliche Instrumente und Geräte für die Elektronenstrahlverdampfung, Elektronenspektroskopie (eine Methode zur Materialanalyse) und die –mikroskopie. Es pflegt teilweise dabei eine enge Zusammenarbeit mit Universitäten und Forschungseinrichtungen im In- und Ausland als Grundlage für eine innovative Neu-und Weiterentwicklung seiner Produkte, berichtet Dr. Merkel beim Besuch von Landrat Albers.

Die Elektronenspektroskopie liefert so nicht nur Informationen über die in der Probe enthaltenen Elemente, sondern kann auch Informationen zu Bindungsverhältnissen in Feststoffen bzw. deren Oberflächen aufgrund der elementspezifischen Bindungsenergie der Elektronen liefern. Mit Elektronenmikroskopen lässt sich beispielsweise das Innere oder die Oberfläche eines Objekts mit Elektronen abbilden.

Dr. Michael Merkel: „Mit der Erfahrung und dem Wissen aus diesem Geschäftsfeld entwickelte sich seit 2007 ein für das Unternehmen zweites, wichtiges Standbein: Das Elektronenstrahl-Schweißen mit höchster Präzision in einer besonders kompakten Anlage für die Forschungslandschaft sowie für kleiner und mittelständische Firmen.“ Das inhabergeführte Unternehmen setzte damals auf eine Nische, jedoch mit dem Wissen, dass das Geschäftsfeld zu den Technologien der Zukunft gehören wird. Der Einsatz der Mikro-Elektronenstrahl-Schweißanlage aus dem Hause „Focus“ reicht von Laboratorien an Fraunhofer-Instituten bis hin zur Fertigung von Komponenten für die Luft- und Raumfahrt, so der Eigentümer des Unternehmens, in dem vor allem Physiker angestellt sind. Es handelt sich also um ein hochspezielles, sehr komplexes und überaus wissenschaftliches Geschäftsfeld, für das das Unternehmen absolute Spezialisten aus dem Bereich Physik benötigt, die sich aber gerne im Kreis niederlassen. „Das Umfeld stimmt“, so der Unternehmer.

Landrat Albers zeigte sich beeindruckt von den Ausführungen: „Im Rheingau-Taunus-Kreis sind viele mittelständische Betriebe angesiedelt, die in hochtechnologischen Sektor tätig sind.“ Diesen eine Infrastruktur zu bieten, in der sich das Unternehmen entwickeln kann und sich die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter wohl fühlen, „ist eine wichtige Aufgabe für mich“, so Landrat Albers.

Dr. Michael Merkel erläutert Landrat Albers die hochtechnisierte Produktion     Foto: Focus GmbH