Bisher keine Arzneimittel­rückstände im Trink­wasser des Rheingau-Taunus-Kreises nach­gewiesen

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Gesundheit

Gesundheits­dezernentin Monika Merkert gibt Tipps: Wie entsorge ich Medika­mente richtig? / Wasser wird ständig untersucht

Gesundheitsdezernentin Monika Merkert gibt Tipps: Wie entsorge ich Medikamente richtig? / Wasser wird ständig untersucht

„Bisher wurden knapp 100 unterschiedliche Arzneistoffe in Flüssen und Seen in Deutschland gefunden. Für Menschen sind die Konzentrationen im Wasser wohl zu gering, um eine direkte gesundheitliche Gefahr darzustellen, da sie kaum aufgenommen werden. Sie haben jedoch Folgen für die Wasserbewohner.“ Mit diesen einleitenden Worten greift die Gesundheitsdezernentin des Rheingau-Taunus-Kreises Monika Merkert das Thema Arzneimittelrückstände im Trinkwasser auf.

„Arzneimittelrückstände im Trinkwasser sind nach Ansicht von Umweltexperten ein wachsendes Problem. Zehn Wirkstoffe – darunter „Bezafibrat“ (zur Senkung der Blutfettwerte), „Diclofenac“, ein Schmerzmittel und Entzündungshemmer, das Schmerzmittel Ibuprofen, Antibiotika und Röntgenkontrastmittel – sind in anderen Regionen mehrfach nachgewiesen worden“, so Gesundheitsdezernentin Monika Merkert. Beispiel „Diclofenac“: Rund 90 Tonnen des Schmerzmittels werden jährlich in Deutschland verbraucht. Allerdings verlassen 70 Prozent des Wirkstoffes den Körper auf natürlichem Wege – und gelangen dabei ins Abwasser. So erreichen etwa 63 Tonnen „Diclofenac“ über den Urin den Wasserkreislauf. Für Medikamentenrückstände im Trinkwasser gebe es keine Untersuchungspflicht, so die Dezernentin. Seit etwa zehn Jahren untersuchten einige Wasserversorger im Rheingau-Taunus-Kreises das Trinkwasser freiwillig auf Arzneimittelrückstände. Außerdem untersuche der Wasserbeschaffungsverband Rheingau-Taunus, der die meisten Kommunen im Kreis mit Fernwasser versorge, auf Arzneimittelrückstände.

Bei den Wasserversorgern aus dem Kreisgebiet werden vier bzw. sieben Substanzen untersucht (Schmerzmittel, Blutfettsenker, Schlafmittel). Hier lagen bisher alle untersuchten Werte unterhalb der Nachweisgrenze.
Das Riedwasser wird von Hessenwasser auf insgesamt 70 Substanzen untersucht (zusätzlich zu den vorgenannten Mitteln, außerdem Substanzen aus den Gruppen Antibiotika, Herz-Kreislauf-Mittel Hormone, Röntgenkontrastmittel u. a.). „Medikamentenrückstände wurden nicht nachgewiesen“, so die Dezernentin.

Das Fernwasser erhält seit 2016 einen geringen Anteil vom Wasserwerk Petersaue, das von den Stadtwerken Mainz betrieben wird. Dort werden insgesamt 101 Substanzen aus denselben Wirkstoffgruppen analysiert; Auffälligkeiten gab es keine.

Um den Eintrag von Arzneimittelrückständen in den Wasserkreislauf zu vermindern, weist das Gesundheitsamt auf die richtige Entsorgung von Altmedikamenten hin (siehe auch Info-Kasten):
Alte Medikamente sollen bei einem Schadstoffmobil oder in einer Apotheke abgegeben werden. Sie gehören weder in den Ausguss, noch in die Toilette und schon gar nicht in die Mülltonne, betont das Gesundheitsamt.
Wer diese Regeln befolgt, schützt damit das Grundwasser, „unser gutes Trinkwasser und die eigene Gesundheit“, betont Monika Merkert

Die Gesundheitsdezernentin: „Wie sich Arzneimittelrückstände auf die Flora und Fauna von Flüssen und Seen auswirken, wird erst seit wenigen Jahren systematisch untersucht. Doch die Frage nach den ökologischen Auswirkungen des Konsums von Medikamenten wird sich in den nächsten Jahren drängender stellen, denn in Zukunft wird noch mehr Arznei benötigt. Die Menschen leben länger, der Lebensstandard steigt und damit der Verbrauch an Medikamenten.“ „Langfristig kann der Eintrag von Arzneimitteln in die Umwelt am besten verringert werden, wenn der Aspekt der Umweltverträglichkeit schon bei der Entwicklung einer neuen Substanz berücksichtigt wird“, so Monika Merkert abschließend.

Info: Meine Gesundheit - Meine Umwelt
Alte Medikamente gehören zum Schadstoffmobil oder zurück in die Apotheke!

  • nicht in den Ausguss
  • nicht die Toilette
  • nicht in die Mülltonne

Schützen Sie damit unser Grundwasser, unser gutes Trinkwasser und Ihre Gesundheit.

Aktuelle Untersuchungen zeigen, dass viele Arzneimittelwirkstoffe, die über die Toilette und den Ausguss in das Abwasser gelangen, in Kläranlagen nicht vollständig abgebaut werden. Hormone, Schmerzmittel und z.B. Antibiotika reichern sich an. Sie gelangen mit dem Abwasser in Bäche und Flüsse und über den Wasserkreislauf und die Nahrungskette zurück zum Menschen.
Eine Entsorgung der Altmedikamente über die Restmülltonne ist ebenfalls nicht zulässig, da der gesamte Restmüll in unserem Kreis nicht verbrannt wird, sondern vorbehandelt und anschließend deponiert wird.
Die Termine und Öffnungszeiten des Schadstoffmobils finden Sie in Ihrem aktuellen Abfallkalender. Die Tabletten sollten in der Kunststoff- oder Aluverpackung verbleiben und flüssige Arzneimittel in der Originalglasflasche zur Entsorgung abgegeben werden.
Durch einen verantwortungsbewussten und umweltgerechten Umgang mit Altmedikamenten wird sichergestellt, dass diese sicher (auch vor Kindern) und gefahrlos gelagert und später in einer Müllverbrennungsanlage entsorgt werden. So schützen Sie Ihre Gesundheit.