Bildung ist das „Stecken­pferd“ des Land­rates

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Kleine Darstellung

Presse­konferenz: Land­rat Burkhard Albers ist seit zehn Jahren im Amt / Bildungs­land­schaft im Kreis geprägt

Pressekonferenz: Landrat Burkhard Albers ist seit zehn Jahren im Amt / Bildungslandschaft im Kreis geprägt

Das kleine Jubiläum hatte er selbst fast verdrängt, gar nicht daran gedacht. „Die Zeit ist wirklich sehr schnell vergangen“, lautete der Kommentar lapidar, als er auf sein „Zehnjähriges“ hingewiesen wurde. Schließlich jährte sich am 5. Juli zum zehnten Mal die Einführung von Landrat Burkhard Albers in sein Amt. Knapp zwei Monate später lud Albers nun zu einer Pressekonferenz ein, um die Ereignisse der vergangenen Dekade Revue passieren zu lassen. Breiten Raum nahm dabei vor allem das Thema „Bildung“ ein; das „Steckenpferd“ des Landrates. Gleichzeitig ging er auf die aktuelle Debatte um die Aufnahme und Betreuung der Flüchtlinge ein und damit eng verbunden, die engagierte und überaus vorbildliche Willkommenskultur im Kreis, für die sich Albers bei den unzähligen ehrenamtlichen Helfern ausdrücklich bedankte.

In den vergangenen zehn Jahren hat sich vieles getan, um den Rheingau-Taunus-Kreis voran zu bringen und neue politische Akzente zu setzen. So gab es unterschiedliche Impulse in den Bereichen Bildung, Wirtschaft, Arbeitsmarkt, Energiewende, Finanzen, Familienfreundlichkeit, Arbeitsmarkt und Flüchtlinge. So fällt dann auch seine Bilanz der zehn Jahre positiv aus, wobei Albers aber nicht verhehlt, dass es auch einige Enttäuschungen gab. Als Beispiel nennt der Landrat dabei die Pläne für „HessenCampus“, die nun „nur in abgespeckter Form realisiert werden“.

Besonders gut aufgestellt sieht Albers den Kreis bei den Schulen. Rund 116 Millionen Euro flossen in seiner Amtszeit in die Sanierung und den Ausbau der Schulen im Kreis; zum Wohle der Schülerinnen und Schüler. „Wir haben moderne Schulgebäude, die auf künftige Herausforderungen ausgerichtet sind“, betont Albers. In anderen Kommunen gebe es Proteste wegen alter, verstaubter Schulstuben, im Rheingau-Taunus-Kreis hat man frühzeitig die Zeichen der Zeit erkannt. In 36 Schulen gibt es ein Ganztagsangebot mit den notwendigen Räumen und Mensen. „Ich bin aber auch stolz, dass wir die Einrichtung der Schulsozialarbeit 2007 geschafft haben und dieses Angebot auch heute noch – auf die neunten Klassen ausgeweitet – mit eigenen Finanzmitteln des Kreises betreiben“, so Albers. An 14 Schulstandorten wird Schulsozialarbeit aktuell angeboten und von den Schülerinnen und Schüler sowie den Lehrern als wichtiges Instrument zur Konfliktverhinderung und -bewältigung angesehen.

„Bei Problemen innerhalb der Schule oder auch im privaten Umfeld wissen die Schülerinnen und Schüler, wohin sie sich wenden können, wo sie kompetenten Rat erhalten.“ Dass es an den Schulen nur wenige Vorkommnisse gebe, sei ein Verdienst der Schulsozialarbeit. Albers stellt dann auch klar: „Diese bildungspolitischen Angebote, ob nun die Schulbauten oder die Einrichtung der Schulsozialarbeit oder die Bildungsprojekte, wie Regionales Übergangsmanagement oder Lernen vor Ort, waren nicht zum Nulltarif zu bekommen, aber notwendig, damit der Kreis konkurrenzfähig bleibt. Es sind Investitionen in Bildung, die uns allen zu Gute kommen.“

Als Erfolge seiner Amtszeit nennt Burkhard Albers darüber hinaus, das Bündnis für den Mittelstand, dem ersten seiner Art in Deutschland, und die Erfolge in der regionalen Energiepolitik sowie die Einrichtung des Bündnisses für Familie. Themen, die nicht mehr getrennt voneinander gesehen werden dürfen, sondern ineinander greifen und so gemeinsam behandelt werden müssen. Der Landrat: „Es gelang uns mit dem Bündnis für den Mittelstand, Vertreter der Kammern, der Firmen, der Politik und der Verwaltung an einen Tisch zu holen, um gemeinsam aktuelle Fragen zu klären.“ Die Vergabe von Aufträgen aus dem Kreis an Betriebe innerhalb der Region konnte dabei genauso geklärt werden, wie Fragen zur Nutzung von erneuerbaren Energiequellen für Betriebe.

„Wenn es um harte Standortfaktoren geht, geht es auch immer wieder um die Frage der Vereinbarkeit von Familie und Beruf, die wir wiederum intensiv diskutieren, um Vorschläge zu unterbreiten, und zum Beispiel mit dem Preis ‚Familienfreundlichster Betrieb‘ honorieren wollen.“ Große Bedeutung hat für Landrat Albers auch der Ausbau des schnellen Internets. Mit einem Versorgungsgrad von 85 Prozent (mit bis zu 50 MBit/s) liegt der Rheingau-Taunus-Kreis derzeit nicht nur hessenweit, sondern auch im Bundesvergleich an der Spitze. Da jedoch Stillstand Rückschritt bedeutet, arbeitet der Kreis an der Gigabit-Region. Der Landrat: „Die Unternehmen im Kreis benötigen leistungsstarke Internet-Verbindungen.“

Ein sehr wichtiges Thema bleibt für Landrat Albers auch weiterhin die finanzielle Ausstattung des Kreises. Ab 2020 will der Kreis schwarze Zahlen schreiben und seine, in den vergangenen fast 40 Jahren aufgehäuften Schulden abbauen. In diesem Zusammenhang ging Landrat Albers auch auf die Franken-Kredite ein, die Rückblick ein Fehler gewesen sind. Er erinnerte aber auch daran, dass die Entscheidung zur Aufnahme der Kredite von vielen Fraktionen im Kreistag mitgetragen wurde.

Burkhard Albers dankte auch erneut den vielen ehrenamtlichen Helferinnen und Helfern, die sich um die zu uns kommenden Flüchtlinge kümmern. „Ohne diese vielen Helferinnen und Helfer könnten wir als Landkreis diese Herausforderung nicht stemmen. Es sind die Menschen vor Ort, die mit großem Engagement mithelfen, die Betreuung der  vielen Flüchtlinge zu übernehmen“, erklärt der Landrat, der darauf verwies, dass die Kommunen die Hauptlast dieser Integrationsaufgabe klaglos tragen. Albers kündigte an, dass ein Masterplans Integration für den Kreis zusammen mit der Liga der freien Wohlfahrtspflege unter anderem mit den Schwerpunkten Arbeitsmarktintegration, Standards für Jugendliche und Verbesserung des Wohnungsmarktes erarbeitet wird.