Begründung für die Ablehnung: Keine!

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Bahnlärm

Projektbeirat „Leiseres Mittel­rheintal“: Wie die Deutsche Bahn AG mit einem Themen­vorschlag von Karl Ottes umgeht

Projektbeirat „Leiseres Mittelrheintal“: Wie die Deutsche Bahn AG mit einem Themenvorschlag von Karl Ottes umgeht… / … und rudert dann zurück

Mit Unverständnis und Verärgerung reagiert Karl Ottes, Dezernent für das Weltkulturerbe Oberes Mittelrheintal und Sprecher vom „Rheingau-Bund gegen Bahnlärm“, auf eine lapidare Antwort per Mail, die er auf seinen Themenvorschlag für die anstehende Sitzung des Projektbeirates „Leiseres Mittelrheintal“ erhielt. Vom Vorstandsressort der Deutschen Bahn AG in Berlin, zuständig für die Organisation der Projektbeiratssitzung, hieß es, Ottes solle „Verständnis haben“, dass „wir“ das
eingereichte Thema „Problem, weitere Steigerung der Kapazität auf der Rheintalschiene“ „nicht auf der Agenda berücksichtigt werden“. Begründung für die Ablehnung: Keine!

Die Verwunderung über die lapidare Antwort war deshalb so groß, weil in Vorbereitung der Sitzung des Projektbeirates in Bingen am 12. April 2018 Themenvorschläge seitens der Bahn angefordert wurden. Die rüde und wenig kooperative Form der Ablehnung muss allen Betroffenen an der Rheingaustrecke und darüber hinaus zu denken geben. „Die Region verlangt nach Antworten, wie viele Züge in naher Zukunft durch Rheingau und
Mittelrheintal fahren werden“, begründet Ottes sein Anliegen. Denn dann wird der Bahnlärm weiter zunehmen und die Lebensqualität der Anlieger direkt an der Bahntrasse weiter abnehmen. „Es geht um Transparenz und nicht um Schweigen“, betont Ottes, der seit Einrichtung des Beirates – in ehrenamtlicher Funktion – in diesem Gremium sitzt. Ottes: „Wir wollen Entlastung für die bahnlärmgeplagten Menschen in unserer Region und daran sollte auch die Deutsche Bahn AG Interesse haben.“

„Wie die Bahn mit dem Rheingau umgeht, erleben wir ja derzeit“, betont auch Landrat Frank Kilian. Wegen Bauarbeiten auf der linksrheinischen Strecke werden derzeit zahlreiche Züge, vom ICE bis weitere Güterzügen, umgeleitet; zu Lasten des Rheingaus. Auch deshalb ist die Beantwortung der Frage durch die Bahn AG so wichtig, wie viel zusätzlichen Zugverkehr die Bahn AG dem Rheingau denn noch aufbürden will. „Wir lassen die Bahn nicht aus ihrer Verantwortung uns Zahlen zu nennen“, sind sich Kilian und Ottes einig. Als vertrauensbildende Maßnahme der Bahn AG könne die erste Ablehnung per Mail jedenfalls nicht gewertet werden.

Von der ablehnenden Haltung seines Vorschlages durch die Bahn AG setzte Ottes auch Mitstreiter im Kampf gegen den Bahnlärm, wie den rheinland-pfälzischen Innenminister Roger Lewentz, sowie Willi Pusch und Wolfgang Schneider von der Bürgerinitiative im Mittelrheintal gegen Umweltschäden durch die Bahn, und Politiker des Bundestages in Kenntnis. Die BI richtete ein Schreiben an den zuständigen Ressortleiter im Vorstand der Deutschen Bahn. Und es sorgte dafür, dass dieser ein Stückweit zurückruderte. Vorerst. Jetzt heißt es: „Selbstverständlich können jegliche Themen, die das Mittelrheintal betreffen, sowie auch das Thema ‚Steigerung der Kapazität auf der Rheintalschiene‘, jederzeit gerne in der Beiratssitzung angesprochen werden. Wir haben das Thema nur nicht explizit in der Agenda ausgewiesen.“ Das Thema soll nun unter dem TOP „Verschiedenes“ behandelt werden. „Wir werden genau beobachten, wie sich die Bahn AG verhält und nachbohren, wenn die Vertreter der DB schweigen sollten. Vergessen werden wir das Thema nicht“, betont Karl Ottes und wartet den 12. April ab.