Baustellen-Stress im Kreis gibt es nicht nur für Auto­fahrer

|

Verkehr (allgemein)

RTV: Bei jeder Maß­nahme muss der Bus-Fahrplan ange­passt werden / ÖPNV zwischen Rüdes­heim und Lorch betroffen / Schnelles Handeln gefragt

RTV: Bei jeder Maßnahme muss der Bus-Fahrplan angepasst werden / ÖPNV zwischen Rüdesheim und Lorch betroffen / Schnelles Handeln gefragt

Fahrplan-Planer Alexander Gruber von der RTV, der Rheingau-Taunus-Verkehrsgesellschaft, ist derzeit um seinen Job nicht zu beneiden. „Den Baustellen-Stress im Kreisgebiet gibt es nicht nur für die Autofahrer sondern auch für die RTV“, so Gruber. Es gibt kaum noch einen Ort im Kreis, in dem nicht eine Straße wegen Baumaßnahmen gesperrt oder nur teilweise zu befahren ist. „Das hat dann Auswirkungen auf den Busverkehr“, ergänzt RTV-Geschäftsführer Roland Buitkamp. Dann gilt es rasch die Situation zu erfassen, mögliche Umleitungen zu eruieren und mit dem bestehenden Fahrplan abzustimmen, denn viele Buslinien sind miteinander vertaktet. Buitkamp: „Im Rheingau etwa die Buslinie mit der Rheingau-Linie 10 oder es gibt Anschlussbusse für Umsteiger.“

Am vergangenen Freitag wurde das Organisations- und Planungstalent von Buitkamp und Gruber nun auf eine besondere Probe gestellt. Gegen 13 Uhr erhielt die RTV ein Fax mit folgendem Inhalt: „Die Baustelle auf der B 42 zwischen Rüdesheim und Assmannshausen, womit der Bau des Fahrradwegs gemeint ist, wird verlegt, was wiederum zu einer Verengung der Fahrbahn führt.“ Die Fahrbahnbreite liegt nur noch bei 2,10 Meter. „Busse sind aber 2,55 Meter breit“, erklärt Buitkamp. Das heißt, dass für die Busse der Linien 171 und 191 eine Umleitung eingerichtet werden muss. Zudem hieß es in der Information, dass die Baustelle auf der B 42 bereits am Montag, 8. September 2014, eingerichtet wird und ein Jahr lang dauert.

Der RTV-Geschäftsführer: „Wir mussten uns also unter einem erhöhten Zeitdruck Alternativen für diesen Bereich einfallen lassen.“ Zunächst wurden Kontakte zum betroffenen Busunternehmen, der ORN, dann zum Rhein-Main-Verkehrsverbund (RMV) aufgenommen, der für die Buslinie 171 verantwortlich zeichnet. Dann ging Alexander Gruber an die Planung, denn schließlich ist auch der Schülerverkehr zwischen Lorch und Rüdesheim von der Baumaßnahme betroffen. „Es gibt dann viele kleine Details zu beachten“, sagt der Raum- und Umweltplaner.

In Rüdesheim gibt es weitere Baustellen und Umleitung, sind weitere Baustellen im Oktober geplant. „Zudem müssen die Anschlüsse von Lorch in die Höhengemeinden für die Schüler beachtet und die Grundschule in Lorch angefahren werden“, erläutert der RTV-Geschäftsführer. Die Linie 191 nimmt im ursprünglichen Fahrplan die Schüler der Geisenheimer Schule auf, fährt dann die Hildegardisschule in Rüdesheim an und über die B 42 geht es dann nach Lorch. „Die Fahrt um 13.25 Uhr wird dann sogar bis nach Wollmerschied durchgeführt.“ Die Linie 171 nimmt derzeit die Schüler der Hildegardisschule auf und fährt dann den Rüdesheimer Bahnhof an und über die B 42 endet sie in Assmannshausen. Durch die Baustelle ist dieser Fahrweg nicht mehr möglich.

Die erste Überlegung der RTV-Mitarbeiter: Eine Umleitung durch Assmannshausen und Aulhausen oder über Presberg. Diese Idee wurde schon rasch ad acta gelegt. „Die Straßen in Assmannshausen sind zu eng für die Gelenkbusse. Gleiches gilt für die Straße nach Presberg, die zu eng ist, und auch noch große Steigungen beinhaltet“, berichtet Gruber. Zudem würden sich die Fahrzeiten der Busse um eine dreiviertel Stunde verlängern. Schließlich einigten sich die Beteiligten, dass die Linie 171 die Schüler der Hildegardisschule zum Bahnhof in Rüdesheim fährt und die Schüler dann in den Zug der Rheingau-Linie umsteigen sollen.

Des Weiteren entfallen die Fahrten der Linie 191 um 12.20 Uhr und um 13.25 Uhr ab Geisenheim. Die Schüler der Rheingauschule und der St.-Ursula-Schule sollen zu Fuß zum Geisenheimer Bahnhof laufen und mit dem Zug in den Unteren Rheingau fahren. „Ab den jeweiligen Bahnhöfen in Assmannshausen und in Lorch verkehren dann wieder Buslinien, wobei alles getan wurde, um die Wartezeiten so kurz wie möglich zu halten“, sagt Roland Buitkamp.

Alexander Gruber: „Über diese Veränderungen informieren wir unter Hochdruck alle Beteiligten, die Schulen, die Fahrgäste. Es werden Aushänge für die Haltestellen gefertigt; die Fahrer der Busunterunternehmen instruiert, vielleicht müssen wir auch Ersatzhaltestellen oder Möglichkeiten zum Wenden für die Busse einrichten werden.“ An viele kleine Details ist zu denken. Ersatzhaltestellen müssen beispielsweise genehmigt sein und bestimmte Kriterien erfüllen, etwa Sicherheit für Fahrgäste, Helligkeit, Anfahrmöglichkeit für die Busse und vieles mehr. Es gibt noch viel für die Mitarbeiter der RTV bis Montag zu erledigen.

Buitkamp: „Der Plan steht, auch wenn wir wissen, dass es zum Fahrplanwechsel im Dezember erneut Veränderungen gibt, weil es dann einen Wechsel beim Busunternehmen geben wird.“ Es gibt aber auch Unverständnis bei ihm, dass die RTV oft über die Einrichtung von Baustellen erst so kurzfristig informiert wird. Gleichzeitig bittet er die Fahrgäste um Verständnis über diese Veränderungen im Busverkehr im Unteren Rheingau. „Wir tragen nicht die Schuld. Wir reagieren nur auf die Baumaßnahmen.“