Barriere­freies Wohnen nimmt an Bedeu­tung zu

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Kleine Darstellung

Demo­grafie-Dialog im Kreis: Theater­stück „Alter-natives Wohnen“ und Experten­runde bieten viele Informationen zu einem wichtigen Thema

Demografie-Dialog im Kreis: Theaterstück „Alter-natives Wohnen“ und Expertenrunde bieten viele Informationen zu einem wichtigen Thema

Die Rollator-Rallye durch Wohnzimmer und Flur endet jäh mit einem Crash kurz vor dem Ziel. Die kleine Schwelle hat Frieda gekonnt genommen, während ihr Mitbewohner der chaotisch-lustigen Wohngemeinschaft „Kommune `68 for ever Rudi Dutschke“ daran hängen bleibt und aus der Bahn geworfen wird. Die Schauspieler im Theaterstück „Alter-nativ Wohnen – Ich will bleiben, wo ich bin“ ernten die ersten Lacher von den vollbesetzten Rängen in der Aula der Nikolaus-August-Otto-Schule in Bad Schwalbach. Über 150 Besucher waren gekommen, um Unterhaltung und Beratung im gekonnten Mix zu erleben. Schließlich ging es um das Thema „Wohnen im Alter“, das die Akteure der Taunusbühne Bad Schwalbach, um Jürgen Aurand, seines Zeichens Mitarbeiter des Pflegestützpunktes Rheingau-Taunus im Kreis und ausgebildeter Wohn-Berater, verstärkt, dem Auditorium näher brachten.

Während die heißbegehrten Plätzchen von Frieda die Runde machen, sich heitere Dialoge mit leicht sentimentalen Erinnerung an die „gute alte 68er Zeit“ abwechseln, gibt es viele Informationen rund  um das barrierefreies Wohnen für Menschen aller Generationen im Theaterstück, das von Martin Fromme geschrieben wurde. Denn, so Landrat Burkhard Albers, über das geeignete Wohnen im Alter kann man sich nicht früh genug Gedanken machen. Werden Treppen und Absätze an Türen im Übergang zu anderen Etagen oder Räumen zu unüberwindbaren Hindernissen? Was wenn der Bewohner nicht mehr so beweglich ist, um über den 40 Zentimeter hohen Rand der Badewanne selbstständig steigen zu können?

So wirkte das Theaterstück als Ein- und vor allem Überleitung zu einem Thema, das an Bedeutung immer mehr zu nimmt. Albers: „Schließlich ist eine Konsequenz des Demografischen Wandels, dass wir immer älter werden, was als durchaus positiv zu bewerten ist, was aber auch Fragen aufwirft.“ So sollte sich jeder frühzeitig fragen, ob er gerüstet in die dritte und vierte Lebensphase gehen kann. Weshalb der Landrat ausdrücklich der Arbeitsgruppe innerhalb des Demografie-Prozesses im Kreis, der AG „Selbstbestimmtes Leben im Alter“ für die Ideen für Theaterstück und Veranstaltung sowie die Umsetzung dankte. Und wie die Resonanz zeigte: Das Thema traf auf großes Interesse.

In der Expertenrunde, die von Beate Sohl von der Kreisverwaltung moderiert wurde, und an den Informationsständen ging es dann explizit um den Umbau zu einem barrierefreien Bad, Varianten neuer Wohnformen für ältere Menschen zwischen Senioren-WG, betreutem Wohnen und dem Konzept der Taunussteiner Höfe, bei dem Ideen für ein generationsübergreifendes Gemeinschaft aufgegriffen werden und den Möglichkeiten des Hausnotrufes. Natürlich stellten sich auch das „Netzwerk Wohnen Rheingau-Taunus-Kreis“ mit Standorten in Geisenheim und Taunusstein vor, die sich um Wohnberatung kümmern. „Die ehrenamtlich Wohnberater sind an den beiden Standorten anzutreffen, kommen aber auch bei Bedarf in die Wohnung, um dort direkt die Verbesserungsvorschläge für ein barrierefreies Wohnen zu besprechen“, betonten die beiden Bürgermeister Frank Kilian (Geisenheim) und Sandro Zehner (Taunusstein). Kilian appellierte, kreisweit ein enges Netzwerk solcher Wohnberater zu schaffen: „Der Bedarf wächst und wächst.“

Vor den Mitglieder der WG „Kommune `68 for ever Rudi Dutschke“ befragt Beate Sohl Jürgen Aurand zum Thema Wohnberatung im Kreis.