Aus Geflüchteten von heute sollen Fachkräfte von morgen werden

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ProJob

Mit Workshop startete die Qualifizierungsmaßnahme „ProJob Care“ / „Wege in die Berufe der Gesundheits- und Sozialwirtschaft“ / Lob für Konzept der ProJob Rheingau-Taunus

Mit Workshop startete die Qualifizierungsmaßnahme „ProJob Care“ / „Wege in die Berufe der Gesundheits- und Sozialwirtschaft“ / Lob für Konzept der ProJob Rheingau-Taunus

„Wie wird aus Geflüchteten von heute die Fachkräfte von morgen?“, steht in großen Lettern an der Wand der Aula des Gymnasiums Taunusstein. Die passende Antwort will der gut besuchte Workshop im Rahmen des neuen Projektes „ProJob Care“ geben, der quasi den Auftakt bildet, um jungen, geflüchteten Menschen „Wege in die Berufe der Sozialwirtschaft“ zu ebnen. Im Einzelnen sind damit die vielfältigen Berufsfelder im Gesundheits- und im Pflegebereich sowie Erziehung gemeint, in denen ein erheblicher Fachkräftemangel herrscht, aber auch beispielsweise Ausbildungen zum Ergotherapeuten, zum Orthopädie-Techniker oder zum Augenoptiker. Im Fokus der neuen Maßnahme, die von ProJob Rheingau-Taunus im Auftrag des Rheingau-Taunus-Kreises und mit finanzieller Förderung des Hessischen Ministeriums für Soziales und Integration bis 2023 durchgeführt wird, stehen junge Menschen mit Fluchtbiographie, Migrantinnen und Migranten, sowie Menschen, die aufgrund ihrer Lebenssituation besonders benachteiligt sind.

„Wir wollen berufliche Perspektiven eröffnen“, betonen ProJob-Geschäftsführer Christoph Burgdorf ebenso wie Projektleiter Dietmar Lipfert immer wieder. Um Kontakte zu knüpfen, Erfahrungen auszutauschen, sind Vertreter von Gesundheits- und Krankenpflege, von Pflegediensten zu diesem Workshop eingeladen. Über die konkreten Inhalte der Maßnahme informieren zwei Veranstaltungen am 3. März 2020 in Taunusstein und am 5. März 2020 in Geisenheim, jeweils von 14 bis 16 Uhr, Interessierte aus dem genannten Personenkreis, so Lipfert, der aber auch schon auf die Gliederung von „ProJob Care“ - von der Feststellung der Eignung über die Ausbildungsvorbereitung bis zur eigentlichen Ausbildung und der sozialpädagogischen Begleitung - einging.

Zuvor hatte Burgdorf auf die Bedeutung des Projektes verwiesen: „Die Maßnahmen sieht Landrat Frank Kilian als weiteren Baustein in der Integrationsstrategie des Kreises. Wir wollen Flüchtlinge betreuen und durch geeignete Qualifizierungsmaßnahmen in den Arbeitsmarkt und damit auch in unsere Gesellschaft integrieren. Über 900 Flüchtlinge habe die ProJob in den zurückliegenden Jahren bereits qualifiziert. Ein Hinweis, den Mattina Nemnich vom Sozialministerium aufgriff: „Die ProJob GmbH hat bereits eindrucksvoll bewiesen, dass sie berufliche Qualifizierungen sehr erfolgreich und an den Talenten und Fähigkeiten der Personen orientiert durchführen kann.“ Zudem würdigte Mattina Nemnich die starke Vernetzung und die engen Verbindungen der ProJob: „Deshalb erhielt die ProJob mit ihrem vorgelegten Konzept den Zuschlag.“

Nemnich wies aber auch auf den „Bildungsmarathon“ - gemeint ist die Laufzeit der Ausbildungsmaßnahme von fünf Jahren - hin, auf den sich die ProJob nun einlasse, um die Zielgruppe, junge Geflüchtete für die Berufe des Sozial- und Gesundheitsbereiches zu qualifizieren. Laut Lipfert sollen zirka 500 Personen der Zielgruppe in den kommenden Tagen angesprochen werden. Wer Interesse zeigt, der wird einem Eignungstest unterzogen, bei dem natürlich auch die Kenntnis der deutschen Sprache eine wichtige Rolle spielt. Zudem sollen bereits in diesem frühen Stadium Praktika in den einzelnen Berufsfeldern angeboten werden. Der Projektleiter: „Natürlich wissen wir, dass es einige Herausforderungen gibt, die wir meistern wollen.“ Als Ziel habe er in das Konzept von „ProJob Care“ geschrieben: „Mindestens 40 Menschen aus der definierten Zielgruppe für die genannten Fachberufe zu qualifizieren und auf dem Arbeitsmarkt zu integrieren.“

Über die Erfahrungen mit Geflüchteten wurde danach in zwei Arbeitsgruppen konstruktiv gesprochen. Die eine setzte sich aus Praktikern der Pflegeeinrichtungen  und -dienste, aus dem Handwerk und Krankenhäusern zusammen. In der zweiten fanden sich Vertreter der ehrenamtlichen Flüchtlingshilfe und der Verwaltung zusammen. Das Hauptaugenmerk müsse auf die Sprachkenntnisse gesetzt werden. „Die Beherrschung der Sprache ist das A und O“, so eine Teilnehmerin. Männer aus dem arabischen Bereich hätten oftmals Berührungsängste, wenn sie die Körperpflege bei Frauen durchführen sollen. Auch die Betreuung von Kleinkindern müsse geregelt sein, wenn etwa die Mütter in dieser Qualifizierungsmaßnahme eintreten. Anregungen, die Projektleiter Dietmar Lipfert und seine Kollegin Katja Rüther-Reese aufnehmen und in ihre Tätigkeit einbringen werden. „Wir benötigen diese Hinweise aus der Praxis, weshalb die Vernetzung von großer Bedeutung ist“, so Lipfert abschließend. Mit Hilfe der ehrenamtlichen Flüchtlingshelfer und den eigenen Verbindungen hofft die ProJob Rheingau-Taunus nun viele Interessenten ansprechen zu können.

Diese Interessenten sollen zu den Infoveranstaltungen am 3. März 2020, 14.00 bis 16.00 Uhr, ins Gebäude A in der Erich-Kästner-Straße 5 in Taunusstein oder am 5. März 2020, 14.00 bis 16.00 Uhr ins Gebäude der ProJob in Geisenheim, Chauvignystraße 21, kommen. Als Ansprechpartner stehen zur Verfügung:

 Projektleiter: Dietmar Lipfert
Telefon:  06128 9147-59
E-Mail:    d.lipfert@projob-rtk.de
Erich-Kästner-Str. 5, 65232 Taunusstein-Hahn

Sozialpädagogin: Katja Rüther-Reese
Telefon:  06128 9147-15
E-Mail:    k.ruether-reese@projob-rtk.de

Foto:
Den Startschuss für die Qualifizierungsmaßnahme „ProJob Care“ führten Projektleiter Dietmar Lipfert, ProJob Geschäftsführer Christoph Burgdorf, Mattina Nemnich vom Hessischen Sozialministerium, Fachbereichsleiterin Liane Schmidt und ProJob-Geschäftsführer Martin Glaub (von links nach rechts) durch.

v.l.n.r.: Dietmar Lipfert, Christoph Burgdorf, Mattina Nemnich, Liane Schmidt und Martin Glaub.