Auf Expansionskurs

|

Wirtschaft

Landrat Frank Kilian besucht das Taunussteiner Unternehmen SÖHNGEN, das sich auf medizinische Notfall-Produkte spezialisiert hat

Landrat Frank Kilian besucht das Taunussteiner Unternehmen SÖHNGEN, das sich auf medizinische Notfall-Produkte spezialisiert hat

Der Name auf dem Firmenschild verrät es schon: „SÖHNGEN – Protecting Life“ rettet wahrlich Leben, denn das Taunussteiner Unternehmen ist ein Spezialist für Erste Hilfe, Wundversorgung und Notfallmedizinische-Ausstattung. Aushängeschild des Unternehmens sind neben der aluminiumbedampfte Verbandstoff aluderm® die auffälligen, orangenen Koffer mit der Aufschrift „Erste Hilfe“, die wirklich jeder kennt und die in vielen Lebensbereichen ein absolutes Must-Have sind. Ob im Kindergarten, am Arbeitsplatz, in öffentlichen Gebäuden oder beim Einsatz von Rettungsdiensten: die praktischen Koffer enthalten viele medizinische Produkte, die im Notfall erste Hilfe leisten oder sogar Leben retten können.

Vor knapp 100 Jahren in Wiesbaden gegründet, ist das weltweit aktive Unternehmen SÖHNGEN seit 1967 in Taunusstein ansässig und vertreibt von dort nicht nur ein über 2.300 Artikel umfassendes Sortiment in aller Herren Länder, auch eine eigene Produktion befindet sich vor Ort. So entsteht beispielsweise auf der 5.600 Quadratmeter großen Produktionsfläche in Taunusstein der eigens entwickelte Marken-Verbandstoff aluderm® zur Wundversorgung mit einer ganz besonderen Eigenschaft, denn die Wundauflagen besitzen eine aluminiumbedampfte Beschichtung und verringern dadurch das Risiko einer Wundverklebung.

Was bei der Produktion zu beachten ist und welche Möglichkeiten der Expansion sich bieten, erklärte der Geschäftsführer Christoph Hirschmann Landrat Frank Kilian bei dessen Besuch im Firmensitz in Taunusstein. „Es geht mir darum, einen Blick hinter die Kulissen eines Unternehmens zu werfen und mehr über das strategische Geschäftsfeld zu erfahren“, so Kilian. „Durch den persönlichen Kontakt und die Intensivierung der Beziehungen zwischen der heimischen Wirtschaft und der Kreisverwaltung können wir besser über Bedarfe der einzelnen Betriebe sprechen und gemeinsam nach Lösungen suchen“, betont der Landrat des Rheingau-Taunus-Kreises. Vor allem der Kontakt zum Kommunalen JobCenter hat sich bereits als überaus nützlich erwiesen, denn wie überall gestaltet sich auch beim Unternehmen SÖHNGEN die Suche nach geeignetem Personal nicht ganz einfach. „Durch die gute Zusammenarbeit mit dem JobCenter des Rheingau-Taunus-Kreises konnten wir schon so manche Stelle erfolgreich besetzen“, weiß Hirschmann zu berichten und lobte die im vergangenen Jahr von der Kreisverwaltung organisierte Veranstaltung „Wirtschaftsdialog“, bei der Firmen und Experten aus der Region zum Schwerpunkt Personalgewinnung zusammenkamen, sich beraten und miteinander vernetzen konnten.

Mittlerweile sind am Firmensitz in Taunusstein rund 160 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter beschäftigt, auch Auszubildende gehören Jahr für Jahr zur Belegschaft. Doch dabei soll es nicht bleiben. „SÖHNGEN hat 2019 den Eigentümer gewechselt und läuft seitdem auf Expansionskurs“, berichtet Hirschmann. „Wir wollen mit einem weitestgehend neuen Führungsteam das Unternehmen weiter nach vorne bringen und eine führende Stellung auf dem europäischen Markt einnehmen.“ Dazu gehöre ein Wachstum in vielerlei Hinsicht, so Hirschmann, zum Beispiel auch auf baulicher Ebene. „Wir können uns gut vorstellen, den Standort in Taunusstein baulich zu erweitern, denn die geeignete Grundstücksfläche ist bereits vorhanden und es bietet sich an, diese auch entsprechend zu nutzen.“ Außerdem soll mit geeigneten Marketingmaßnahmen und innovativen Ideen der Bekanntheitsgrad des Unternehmens weiter gesteigert werden. „Unsere Produkte sind auf der ganzen Welt im Einsatz und die Marke SÖHNGEN ist in der Branche fest etabliert. Doch außerhalb der Branche ist der Name SÖHNGEN vielen nicht geläufig, auch in unserer Region nicht.“ Dabei haben es SÖHNGEN-Produkte bereits in Schlagzeilen geschafft, die um die ganze Welt gingen. „Erinnern Sie sich an den Jungen aus Aleppo, der im Syrien-Krieg aus seinem zerbombten Elternhaus gerettet wurde und dessen Bild durch alle Medien geisterte? Neben ihm steht ein Erste-Hilfe-Koffer von SÖHNGEN. Das zeigt bereits, wie international aktiv wir sind. Nun müssen wir auch den Namen Söhngen in die Welt hinaustragen.“

Um noch größer zu werden, soll im Unternehmen die Personalstruktur weiter ausgebaut werden. Unter den rund 160 Mitarbeitenden befinden sich auch einige Fachkräfte, die als Flüchtlinge in die Region gekommen sind und sich erfolgreich integrieren konnten. „In diesem Bereich haben wir durchaus gute Erfahrungen gemacht“, so Hirschmann. „Wir sind ein Unternehmen mit rund 20 verschiedenen Nationen, sowohl in der Produktion als auch in der Verwaltung. Aber uns alle eint der Wille, mit Engagement das Unternehmen voranzubringen.“

Größeres Kopfzerbrechen bereitet dagegen die Frage, wie künftig geeigneter Nachwuchs für das Unternehmen gewonnen werden kann. Trotz der Möglichkeiten, bei SÖHNGEN ein Praktikum absolvieren oder einen Ferienjob antreten zu können, ist nämlich die Nachfrage nach einem Ausbildungsplatz auf dem Rückzug. „Heutzutage möchte leider kaum noch jemand eine Ausbildung machen“, erklärt Hirschmann. „Wir würden es begrüßen, wenn bereits im Schulunterricht mehr Aufklärung darüber betrieben wird, was eine Ausbildung bedeutet, welche Chancen sie bietet, was geleistet werden muss und welche Talente gefördert werden. Auch mit einer Ausbildung kann man schließlich Karriere machen.“

Foto:
Dirk Richter (Söhngen – Kaufmännischer Leiter), Sarah Budzinski (Kommunales JobCenter), Pascal Arnold (Söhngen – Head of Marketing), Kathrin Scheid (Söhngen – Teamassistenz), Katarina Ludwig-Pfaff (Kommunales JobCenter), Natalia Shutova (Söhngen – Personalverantwortliche), Landrat Frank Kilian und Geschäftsführer Christoph Hirschmann.

Landrat Frank Kilian besucht das Taunussteiner Unternehmen SÖHNGEN, das sich auf medizinische Notfall-Produkte spezialisiert hat