Angekündigter Ramsauer-Besuch an der Bahnstrecke ist keine Hilfe für die Betroffenen

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Bahnlärm

Kreisbeigeordneter Karl Ottes fordert Sofortmaßnahmen zum Schutz der Menschen



Mehrfach haben die Rheingauer Bürgerinnen und Bürger, so die aktive Gruppe der Bahnlärmgegner aus Lorchhausen, der Bürgerinitiativ

Kreisbeigeordneter Karl Ottes fordert Sofortmaßnahmen zum Schutz der Menschen

Mehrfach haben die Rheingauer Bürgerinnen und Bürger, so die aktive Gruppe der Bahnlärmgegner aus Lorchhausen, der Bürgerinitiative um Willi Pusch und auch Landrat Burkhard Albers, den Bundesverkehrsminister Dr. Ramsauer zu einem mehrtägigen Besuch mit Übernachtung in einem Gebäude direkt an der Bahnstrecke im Rheingau und Mittelrheintal eingeladen. "Der Minister sollte sich selbst ein Bild von dem machen, was den Menschen hier tagtäglich zugemutet wird, nämlich Bahnlärm mit einer Lautstärke bis über 100 Dezibel, was einem Presslufthammer entspricht und dies 24-Stunden lang, jeden Tag im Jahr", betont der Kreisbeigeordnete und Sprecher der Rheingauer Kommunen im Rheingau-Bund gegen den Bahnlärm, Karl Ottes.

Das Angebot an den Bundesverkehrsminister halte die Region aufrecht. "Es wäre ein positives Zeichen, wenn Dr. Ramsauer seinen Aufenthalt im Rheingau und Mittelrheintal verlängern könnte", so der Kreisbeigeordnete. Bundesverkehrsminister Dr. Ramsauer (CSU) hatte unlängst angekündigt, er wolle sich im Herbst im Mittelrheintal den ersten komplett auf Flüsterbremsen umgestellten Zug anhören. "Diese Ankündigung ist löblich, spiegelt aber die Realität nicht wider, der die Anwohner ausgesetzt sind", so Karl Ottes und er fragt gleichzeitig: "Wie müssen sich die Anwohner an der Bahnstrecke eigentlich bei einer solchen Aussage vorkommen?"

"Wenn der Bundesverkehrsminister schon kommt, soll er sich ein Bild vom Alltag an der Bahnstrecke machen", betont Ottes. Er müsse sich die gesundheitsbelastende Lärmsituation während des normalen Bahnbetriebs einmal vor Augen führen lassen, damit Dr. Ramsauer wisse, welchem Umweltstress und welchen Gefahren Gäste und Bewohner rund um die Uhr ausgesetzt sind. Auch müsse der Bundesminister die Auswirkungen der Erschütterungen, die von den schweren Güterzügen verursacht werden, "live erleben". Man werde ihm gerne die Risse in den Wänden der Häuser zeigen.

Nach dem Kurzbesuch in Assmannshausen im März 2011, bei dem jedoch kein einziger Güterzug die Trasse befuhr, soll Ramsauer nun länger in der Region bleiben. "Wir begrüßen den Besuch ausdrücklich, erwarten aber gleichzeitig, dass dieser Besuch nicht nur der Begutachtung von Güterzügen, die auf Flüsterbremsen umgerüstet sind, gilt. Auch über den täglichen 'Echtbetrieb' an der Bahntrasse soll er sich einen Eindruck verschaffen", so Karl Ottes.

Deshalb, so der Rheingau-Bund gegen Bahnlärm, sind Sofortmaßnahmen und keine Ministerbesuche mit geschöntem Hintergrund gefragt. Außerdem wachse der Respekt vor den Verantwortlichen, wenn sie sich den tatsächlichen Bedingungen und Fakten stellen. Karl Ottes hofft, dass der Ministerbesuch nicht wie beim letzten Mal geheim bleibt und so die Bürgerinitiativen sowie zahlreiche Betroffene vor Ort sein können, um ihren Unmut über die Zustände im Welterbetal zu bekunden.

So begrüßenswert es auch ist, dass nun aufgrund der Proteste der Betroffenen und dank der Unterstützung der Länder Hessen und Rheinland-Pfalz nach Alternativen für die Rheintalstrecke gesucht wird, so wichtig ist es, kurzfristig wirksame Hilfe aus Berlin zu bekommen. Hierzu gehören ein sofortiges Tempolimit und ein Nachtfahrverbot. "Warum gibt eine gerichtlich fundierte Regelung beim Flughafen Frankfurt und an der Bahnstrecke kann der dortige Betreiber - völlig losgelöst von allen Umweltgesetzen - die Menschen mit diesem Lärm- und Erschütterungsteppich überziehen?", so Karl Ottes abschließend.