„Alle Kinder brauchen ein Zuhause!“

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Jugendhilfe, Jugendförderung

Informations­veranstaltung am 31. Januar: Kreis-Jugendamt sucht Pflege­familien / Unter­stützung durch Pflegekinder­dienst

Informationsveranstaltung am 31. Januar: Kreis-Jugendamt sucht Pflegefamilien / Unterstützung durch Pflegekinderdienst  

Jedes Kind ist eine eigene kleine Persönlichkeit für sich. Es sucht Zuwendung, Verlässlichkeit, Vertrauen und Lebensfreude. Es braucht für seine Entwicklung aber auch ein bestmöglich passendes, familiäres Umfeld. „In den meisten Fällen sind das – natürlich – die leiblichen Eltern, die sich um ihre Kindern kümmern“, sagt Jugendhilfe-Dezernentin des Kreises, Monika Merkert. Aber was tun, wenn die leiblichen Eltern ihre Kinder vernachlässigen, ihnen nicht die notwendige Zuwendung angedeihen lassen können? Dann bietet sich als Alternativ eine Pflegefamilie an. „Doch es fehlt an Familien, die sich dieser Aufgabe stellen wollen“, betont Erich Blaes vom Jugendamt des Kreises, wozu auch der Pflegekinderdienst gehört.

Um über die Aufgaben solcher Pflegefamilien aus der Praxis zu berichten, gibt es eine erneute Informationsveranstaltung am Dienstag, 31. Januar 2017, um 18:00 Uhr, in Raum 2.005 der Kreisverwaltung in Bad Schwalbach, Heimbacher Straße 7. Wer sich vorab informieren will, kann sich an den Pflegekinderdienst im Kreishaus unter Telefon 06124 510-736, -746 oder -763 wenden. Weiterhin ist geplant, dass es für jene Menschen, die sich die Übernahme einer Pflegeschaft vorstellen können, ein Vorbereitungsseminar gibt. Das Seminar mit sechs Terminen startet am Dienstag, 7. Februar 2017, um 18.00 Uhr.

„Wir suchen Familien, Lebensgemeinschaften oder Einzelpersonen, die bereit sind, für einen Zeitraum oder sogar auf Dauer Kinder aufzunehmen. Dabei handelt es sich um Kinder, deren Versorgung in der eigenen Familie aufgrund einer Krisen- oder Notsituation nicht mehr gewährleistet ist“, erklärt Erich Blaes. Für Pflegeeltern gibt es keine Warteliste sondern eine Art Bewerberpool, weil für jedes Kind möglichst zeitnah eine geeignete Familie gefunden werden soll. „Denn wichtig ist: Die Beziehung zum Pflegekind muss passen!“, betont Erich Blaes und weiter: „Alle Kinder brauchen ein Zuhause.“ Es ist wichtig, dass diese Kinder nach dem Erlebten neue Bezugspersonen finden, zu denen sie ein enges Vertrauensverhältnis aufbauen können.

Pflegekinder können Babys, Klein-, Schulkinder, aber auch Jugendliche sein. Jedes Pflegekind hat seine besondere Art. „Häufig haben diese Kinder etwas gemeinsam: Sie kommen aus belasteten Familienverhältnissen und können aus unterschiedlichen Gründen nicht bei ihren Eltern leben.“ Sie brauchen ein stabiles Zuhause bei Pflegeeltern, bei denen sie liebevoll aufgenommen und in ihrer Entwicklung unterstützt werden – häufig so lange, bis sie auf eigenen Füßen stehen können.

Blaes weiß: „Ein Pflegekind aufzunehmen, bedeutet große Verantwortung, ein hohes Maß an Toleranz und die Bereitschaft, sich auf eine große Veränderung im Familienleben einzustellen.“ Für die Pflegefamilie ist dies eine anspruchsvolle Aufgabe. Sie braucht viel Geduld und Empathie, denn Pflegekinder haben oft schon Dinge erlebt, die ihnen seelisch und manchmal auch körperlich geschadet haben. Wichtig für diese Kinder ist, dass sie eine verbindliche und vor allem verantwortungsvolle Vertrauens- und Bezugsperson bekommen. „Wir suchen genau solche Personen, die diese Herausforderung annehmen und die den Kindern liebevolle Pflegeeltern sein wollen.“

„Das Jugendamt lässt Pflegeeltern nicht alleine, sondern begleitet die an einem Pflegeverhältnis beteiligten Personen laufend – manchmal bis zum 21. Lebensjahr des Pflegekindes“, erläutert Blaes. Das Jugendamt hält sich im Hintergrund, ist aber bei Bedarf präsent; insbesondere in Krisensituationen. Durch das sogenannte Hilfeplanverfahren wird der Kontakt mit der Familie vor Ort und durch Hausbesuche gewährleistet. Angehende Pflegeeltern bekommen so viele Informationen wie möglich über ihr Pflegekind an die Hand. Es gibt regelmäßig Treffen mit anderen Pflegeeltern, um sich austauschen zu können. Gespräche mit Ärzten, Kindergärten, Schulen, Ausbildern etc. werden durch den Pflegekinderdienst unterstützt.

Wer Interesse hat, ein Pflegekind aufzunehmen, den lädt der Pflegekinderdienst gerne zu dem Informationsabend ein. Bei der Veranstaltung informieren die Mitarbeiter über Grundlagen und Rahmenbedingungen zum Thema Aufnahme und Betreuung eines Pflegekindes. Es wird zudem auf folgende Fragen eingegangen: Was bedeutet der Begriff „Pflegefamilie“? Welche Voraussetzungen müssen erfüllt sein? Welche Rechte haben wir? Welche Pflichten haben wir? Welche Rolle spielen die anderen Beteiligten (Jugendamt, leibliche Eltern, Vormund)? Es besteht die Möglichkeit, mit anderen erfahrenen Pflegeeltern Kontakte aufzunehmen, die vom Alltag mit Pflegekindern berichten können, und sich gerne den Fragen stellen. Blaes: „Für uns ist es wichtig, dass sich jeder, bevor er ein Pflegekind aufnimmt, ein möglichst realistisches Bild machen kann.“