"Alle im Kreis müssen sich für Bildung verantwortlich fühlen!"

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Lernen vor Ort

Dritte Bildungskonferenz von "Lernen vor Ort" im Kreis: Dirk Greskowiak fordert umfassendes Bildungskonzept mit klar definierten Zielen



"Alle im Kreis müssen sich für Bildung verantwortlich fühlen!", forderte

Dritte Bildungskonferenz von "Lernen vor Ort" im Kreis: Dirk Greskowiak fordert umfassendes Bildungskonzept mit klar definierten Zielen

"Alle im Kreis müssen sich für Bildung verantwortlich fühlen!", forderte der Geschäftsbereichsleiter der KGSt, der Kommunalen Gemeinschaftsstelle für Verwaltungsmanagement, Dirk Greskowiak, in seinem emotionalen Referat anlässlich der dritten Bildungskonferenz im Rheingau-Taunus-Kreis, die wieder von den Verbundpartnern des Projektes "Lernen vor Ort" organisiert wurde. Denn nur wenn die Politik, so Greskowiak, uneingeschränkt hinter die gemeinsam definierten Bildungsziele stehe, habe der Kreis "gute Bildung mit guten Organisationen". So attestierte der Referent dem Kreis "auf einem guten Weg zu sein". Was noch fehle, um eine noch bessere Note zu erhalten, sei die Erstellung eines umfassenden Bildungskonzeptes mit den Zielen, die sich der Kreis in der Bildung setze.

Die Grundlagen für die Erstellung eines Konzeptes, etwa die Erhebung von Daten über die Schulen im Kreis, Daten über sozialen Milieus der Kommunen, seien vorhanden, die Bildungsakteure eingebunden, somit die Ist-Situation bestimmt. Die sich daraus ergebenden Handlungsdefizite und -notwendigkeiten seien nun bekannt und müssen analysiert werden, um Bildungs- und Wirkungsziele zu definieren. "Denn welche Ziele haben Sie mit einer Musikschule?", so Greskowiaks Frage. Seine Antwort: "Natürlich soll Kindern und Jugendlichen in einer Musikschule unter anderem das Spielen von Musikinstrumenten gelehrt werden." Doch vielleicht kommen schon bald neue Aufgaben hinzu: "Denn in der Forschung wird immer öfter darauf verwiesen, dass Musik für Menschen mit Demenzerkrankung positive Wirkungen hat, den Verlauf der Demenz verlangsamt." "Also können für die heimische Musikschule unter Umständen neue Ziele definiert werden."

Dirk Greskowiak umriss dann auch die Inhalte eines zu erstellenden "strategischen Zukunftskonzeptes Bildung". Es gelte klare Handlungsschwerpunkte und Ziele im Bereich Bildung zu definieren und danach einmütig festzulegen. Denn es gebe vollkommen unterschiedliche Anforderungen in sozialen Milieus, etwa einem bürgerlichen Wohnvierteln und einem Viertel mit hoher Migrationsrate. Dafür sind die erhobenen Daten des Bildungsmonitorings von "Lernen vor Ort" wichtig. Daraus ergeben sich dann die Festlegung der Bildungsziele. "Wichtig ist es dabei aber Schwerpunkte zu setzen". Greskowiak: "Welche Bildungsangebote zur Zielerreichung sind erforderlich, welche muss ich erhalten, spezifizieren, ausbauen, reduzieren oder gar ganz einstellen?" Geklärt werden müsse, was ein Bildungsbüro an Beratung leisten soll und wo es anzusiedeln ist.

In der Talkrunde mit Landrat Burkhard Albers, der vhs-Geschäftsleiterin Brigitte Harder, dem Leiter der Beruflichen Schulen Untertaunus, Hans-Jürgen Sommer und Dirk Greskowiak ging es dann auch primär um die Erstellung des Bildungskonzeptes. "Bildung hat im Kreis einen hohen Stellenwert, was wichtig ist, um die Bildungsziele noch genauer zu fassen", betonte Brigitte Harder. Die Politik müsse dann entscheiden, welche der formulierten Ziele sie auch finanzieren wolle. Um dies zu erreichen, forderte sie aber auch mehr Interesse von Seiten der heimischen Politik an dem Thema Bildung. Hans-Jürgen Sommer forderte zudem eine noch engere Zusammenarbeit aller Beteiligten bei der Bildungsentwicklung. "Wir müssen zukünftig Schule als Gesamtheit sehen", so Sommer. Stattdessen werden Schulentwicklungspläne immer noch in Berufsschule und Grund- und weiterführenden Schulen unterteilt.

Landrat Albers wies darauf hin, dass der Kreis Bildungsziele definiert habe und bereits jetzt Erfolge vorzuweisen habe. Die Arbeit des Regionalen Übergangsmanagements (RÜM) wie von Lernen vor Ort und der Lernenden Netzwerkregion zeige Erfolge. "Wir profitieren von dem Erreichten, müssen es aber natürlich auch weiter nutzen können", so der Landrat.

"Die Fachstelle Bildung - ein kommunales Bildungsbüro für den Rheingau-Taunus-Kreis" - unter diesem Titel stellten sich dann die Verbundpartner von Lernen vor Ort, die Teams der Fachstelle Bildung im Rheingau-Taunus-Kreis mit Horst Stockem an der Spitze und das der Lernenden Netzwerk Region in der vhs Rheingau-Taunus mit Ingrid Wulf an der Spitze vor. Gemeinsam mit den Mitarbeiterinnen berichteten sie über den Stand der bereits angestoßenen Projekte, etwa die bereits veröffentlichen Bildungsberichten, die Ausbildung der insgesamt 30 Integrationslotsen, und den neuen Projekten, wie etwa das Kita-Familienzentrum. Was sich dahinter verbirgt, soll gemeinsam mit den Kommunen und jeweils einer Kindertagesstätte erarbeitet werden.

Am Ende der dritten Bildungskonferenz wagten die Teilnehmer noch einen Blick durch das "Bildungsteleskop". Dabei lag der Fokus auf Vorschlägen für weitere Bildungsziele, die sich der Rheingau-Taunus-Kreis zu Eigen machen kann.