„14 Flüchtlings­kinder sind sehr motiviert“

|

Kleine Darstellung

Deutsch­intensiv-Klasse an der Theißtal­schule in Niedern­hausen / Ein wichtiger Baustein für eine erfolgreiche Inte­gration

Deutschintensiv-Klasse an der Theißtalschule in Niedernhausen / Ein wichtiger Baustein für eine erfolgreiche Integration

„14 Flüchtlingskinder sind sehr motiviert und haben sich schon innerhalb von kurzer Zeit einen großen Wortschatz angeeignet“, sagt Hajo Brühl, Schulleiter der Theißtalschule in Niedernhausen. Dort ist eine von inzwischen 400 Deutschintensiv-Klassen (kurz DiKla) hessenweit angesiedelt, die Landrat Burkhard Albers, Jacqueline Brand vom Staatlichen Schulamt, Integrations-Dezernentin Dorit Nabrotzky und Bürgermeister Joachim Reimann besuchte und sich von den Deutsch-Kenntnissen der vier Mädchen und zehn Jungen im Alter von 10 bis 16 Jahren beeindruckt zeigten. Denn die Jugendlichen aus Afghanistan, Syrien, Polen, Mexiko, Albanien, Bulgarien, Kroatien, Serbien und Ungarn stellten sich den Gästen selbst vor, berichteten woher sie kommen und welche Hobbys sie haben.

Um danach in spielerischer Form die „Artikel-Gymnastik“ vorzuführen. „Welcher Artikel passt zum Wort Apfel?“, fragt Lehrerin Chamiram Gabo und erhält eine 14-stimmige Antwort: „Der!“ Gleich geht es mit Arbeitsblättern und eigenständigem Lernen weiter. Welche Gegenstände sind auf dem Frühstückstisch zu sehen und welcher Begriff taucht in der Liste nicht auf? Lehrerin Katja Keller unterstützt vorsichtig die vier Mädchen bei der Suche und formuliert die Frage verständlicher. Schon wissen die Mädchen die richtige Antwort und tragen sie in einem vollständigen Satz auf dem Arbeitsblatt ein.

Mit der Einrichtung der Deutschintensiv Klassen reagiert das Land auf die steigende Zahl an Flüchtlingen. Mit den DiKla wird das Ziel verfolgt, die Schülerinnen und Schüler dazu zu befähigen, in einem Jahr ausreichende Deutschkenntnisse zu erwerben, um am Regelunterricht teilnehmen zu können. Landrat Albers sieht die Klassen dann auch als „einen ganz wichtigen Baustein für die Integration“ an. „Schließlich ist Sprache der entscheidende Schlüssel, damit die jungen Menschen am gesellschaftlichen Leben teilhaben können. Zudem transportierten sie ihre Kenntnisse in die jeweilige Flüchtlingsfamilie“, so Albers. Und Jacqueline Brand ergänzt: „In den Klassen werden die Grundlage gelegt, damit die Jugendlichen einen bestmöglichen Bildungsabschluss erreichen können.“

Für den Unterricht in der Dikla stehen laut Hajo Brühl 22 Unterrichtsstunden zur Verfügung. Diese werden hauptsächlich für die Sprachvermittlung genutzt. Neben dem Deutschunterricht werden die Schüler in den Fächern Mathematik, Sport, Kunst und Musik unterrichtet. Während des Unterrichts gibt es zudem Projekte, die die Integration der Schülerinnen und Schüler in die Gemeinschaft der Theißtalschule fördern. Beispielsweise finden Begegnungsstunden und gemeinsames Kochen mit Regelklassen der Theißtalschule statt.

Auch die Integrations-Dezernentin des Kreises, Dorit Nabrotzky unterstreicht, wie wichtig das Erlernen der deutschen Sprache ist und blickt aber gleichzeitig weiter. „Auch die Jugendlichen, die nicht mehr der Schulpflicht unterliegen, müssen wir die Gelegenheit geben, die deutsche Sprache zu erlernen. Ihnen müssen auch Sprachkurse angeboten werden.“ Schulleiter Hajo Brühl zeigt sich erfreut, dass die Deutschintensiv Klasse seit dem Schuljahr 2015/16 in der Theißtalschule eingerichtet wurde. „Das passt zu unserem Selbstverständnis und unserem Leitbild ‚Verstehen-Verantworten-Vertrauen‘. Neben dem schulischen Auftrag nehmen wir mit dieser Klasse auch einen gesellschaftlichen wahr.“ Und Katja Keller stellt abschließend fest: „Die jungen Leute haben es verdient, dass wir ihnen helfen!“

Jacqueline Brand vom Staatlichen Schulamt und Bürgermeister Reimann schauen den Schülern beim Erlernen der deutschen Sprache über die Schulter.