„Aufatmen bei vielen Kindern“

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Jugendhilfe, Jugendförderung

Landrat Kilian und Jugendhilfe-Dezernentin Merkert: Es gibt ein stark abgespecktes Freizeitangebot für die Sommerferien im Kreisgebiet / Träger sind sehr bemüht

Landrat Kilian und Jugendhilfe-Dezernentin Merkert: Es gibt ein stark abgespecktes Freizeitangebot für die Sommerferien im Kreisgebiet / Träger sind sehr bemüht

„Aufatmen bei vielen Kindern“ - In einigen Kommunen des Rheingau-Taunus-Kreises wird es während der kommenden Sommerferien doch noch ein deutlich kleineres abgespecktes Freizeitprogramm mit unterschiedlichen Aktionen für Kinder geben, berichten Landrat Frank Kilian und die Jugendhilfe-Dezernentin Monika Merkert. „Da sehr viele Familien wegen der Corona-Pandemie ihre Wohnungen zuletzt nicht verlassen konnten, war es für uns wichtig, dass wenigstens einige Ferienfreizeiten in einem kleinen Rahmen - unter Einhaltung der Vorgaben - stattfinden können“, betont Monika Merkert, die sich nun verstärkt dafür einsetzt, dass noch möglichst viele Aktivitäten in den Sommerferien stattfinden. Die aktuell geringen Zahlen an Neuinfizierten lassen Lockerungen zu.

So gab es bereits Ende April die erste Telefonkonferenz mit insgesamt neun freien und kommunalen Trägern, die solche Ferienprogramme in den vergangenen Jahren durchführten, um die Lage eingehend zu besprechen. Monika Merkert: „Es gab zu dem damaligen Zeitpunkt einen erheblichen Klärungsbedarf von Seiten der Träger, die Entscheidungen schnellstmöglich zu treffen hatten, und der Kreisverwaltung, ob die bewährten und beliebten Freizeiten in Zeiten von Corona stattfinden können. Zugleich bot der Kreis an, die Zuschüsse zu erhöhen.“

„Besonders wegen den vertraglichen Verpflichtungen mussten die Träger der Freizeiten bereits frühzeitig Entscheidungen fällen“, erläutert Jugendhilfeplaner Jörg Engelbach. Für die geplanten Freizeiten mussten Betreuerinnen und Betreuer gewonnen werden und für Ausflüge Busse gebucht werden. „Da Ende April / Anfang Mai niemand wusste, wie sich die Pandemie entwickelt, gab es eine große Unsicherheit, ob die Freizeitaktivitäten in diesem Sommer planmäßig und in dem bekannten Umfang durchgeführt werden können“, erläutert Monika Merkert.

Die beliebten Ferienfreizeiten im Untertaunus oder im Rheingau ziehen teilweise mehrere hundert Kinder (in Taunusstein bis zu 700 Teilnehmer) an. Aus diesem Grund hatten die Verantwortlichen einen erhöhten Erläuterungsbedarf, wie beispielsweise die Träger die vorgegebenen Hygiene- und Abstandsregeln während der Ferienprogramme einhalten können. Einige der freien und kommunalen Träger der Ferienbetreuung konnten die umfangreichen Vorgaben im Rahmen der Corona-Pandemie in der extremen Ausnahmesituation nicht erfüllen. „Sie hätten sehr gerne die Ferienfreizeit aufrechterhalten, mussten sie aber teilweise absagen“, so Kilian und Merkert.

Als sich jetzt die Lockerungen anbahnten, reagierten einige Träger jedoch sofort, berichtete Engelbach im Krisenstab über eine Telefonkonferenz. Die AWO hatte zuvor schon „schweren Herzens“ angekündigt, dass der sehr beliebte „Ferienspaß am Rabennest“ 2020 nicht durchgeführt werden kann. Dagegen plant die AWO Ferienbetreuung an vier Orten (Taunusstein-Hahn, Eltville-Erbach, Walluf sowie in Rüdesheim) für Schulkinder im Alter von sechs bis zwölf Jahren. Hünstetten und Heidenrod stellen nun ihr Angebot um und passen es den Gegebenheiten an. In Hünstetten erfolgt in den ersten beiden Ferienwochen täglich in vier Dorfgemeinschaftshäusern in kleineren Gruppen eine Kinderbetreuung und somit eine Entlastung der Eltern. „Die geplanten Ausflüge mit Bussen wurden gestrichen“, so Engelbach. Stattdessen sind nun spannende Geländespiele rund um die DGHs und Basteln - bei schlechtem Wetter - in den Räumen vorgesehen. In Heidenrod sieht das Angebot in der dritten Ferienwoche ähnlich aus. In Oestrich-Winkel und Waldems sollen Ideen für kleinere Aktion umgesetzt werden.

Die hessische Landesregierung nimmt aktuell weitere Anpassungen der Verordnungen zur Bekämpfung des Corona-Virus vor. Das betrifft die Lockerungen der einst verhängten Kontaktbeschränkungen. Diese veränderte Situation macht es möglich, dass unter bestimmten Bedingungen eine Ferienbetreuung möglich sein kann.

„Da die Grundschulen wieder ihre Türen zwei Wochen vor den Sommerferien öffnen und auch der Regelbetrieb in vielen Kindertagesstätten umgesetzt werden kann, ging auch an das Jugendbildungswerk des Kreises die Bitte, ein offenes Ferienprogramm für Jugendliche zu planen“, so die Jugendhilfe-Dezernentin. Es soll in der dritten bis sechsten Woche der Sommerferien - jeweils an drei Nachmittagen pro Woche - in Bad Schwalbach (im Kurpark) und in Geisenheim (Grünanlage am Rhein) stattfinden. „Die Aktivitäten in Bad Schwalbach können auch von Kinder aus den anderen Kommunen des Untertaunus genutzt werden, in Geisenheim gilt dies für die Rheingauer Kommunen“, berichtet Jörg Engelbach. Es werde in vielen Einrichtungen und Kommunen fieberhaft gearbeitet, um doch noch Ferienbetreuung zur Entlastung der Eltern anbieten zu können.

Der Kreis ist mit den Anbietern der Schulsozialarbeit in Gesprächen. Auch beim Diakonischen Werk gebe es Überlegungen. „Eltern können sich in einigen Tagen vor Ort in ihren Kommunen informieren, wo es Angebote gibt“, sagt Landrat Kilian. „Es gibt überall intensive Gespräche, um kurzfristig Ideen zu realisieren und natürlich das Personal für die Betreuung zu finden“, ergänzt Monika Merkert.